Die letzten Zeugen
 
 
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Roman Haller – Er überlebte als jüdisches Baby in einem Wald in der heutigen Ukraine


Roman Haller 2023 in München (Foto: Birgit Mair)

Roman Haller kennt seinen genauen Geburtstag nicht. Irgendwann zwischen 7. und 10. Mai 1944 wurde er in einem Waldstück in der von den Deutschen besetzten Sowjetunion (heute Ukraine) geboren. Der genaue Ort ist ihm nicht bekannt.

Seine Eltern, Ida und Lazar Haller, konnten mit Hilfe anderer aus einem Ghetto und Zwangsarbeiterlager entkommen und sich mit einer Gruppe weiterer Jüdinnen und Juden in einem Bunker im Wald verstecken. Ohne die Hilfe des Wehrmachtsmajors Eduard Rügemer und seiner polnischen Geliebten Irena Gut hätten sie vermutlich nicht überlebt. Rügemer und Gut versorgten Roman Hallers Eltern unter anderem mit Lebensmitteln. Es stand zur Debatte, Roman Haller nach der Geburt erdrosseln zu müssen, da er eine große Gefahr darstellte: Ein schreiendes Baby hätte die gesamte zwölfköpfige Gruppe verraten können. Dass er heute zu uns sprechen kann, gleicht einem kleinen Wunder.

Nach der Befreiung durch die Rote Armee lebte die Familie im DP-Lager München-Freimann. Ziel war die Auswanderung in die USA. Letztendlich blieben sie aber in München, wo Roman Haller aufwuchs und noch heute lebt. Sein Retter, Eduard Rügemer, ein gebürtiger Nürnberger, wurde für ihn für einige Jahre zu einem Ersatzopa. Mit seiner Retterin Irena Gut war der Überlebende ebenfalls in Kontakt.

Roman Haller machte sich nach dem Krieg selbstständig und engagierte sich ehrenamtlich. Mehr als fünfzehn Jahre lang war er Direktor der Claims-Conference-Nachfolgeorganisation mit Büro in Frankfurt. Er verfasste Bücher zur Nachkriegsgeschichte der Juden in Deutschland (u.a. „Davidstern und Lederhose“, „… und bleiben wollte keiner“) und ist Träger des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Das Theaterstück „Irena’s Vow“ behandelt Roman Hallers Überlebensgeschichte und wurde 2009 auf dem Broadway aufgeführt.


Roman Haller steht für Vorträge mit anschließender Fragerunde sowohl in Präsenz (im Raum Bayern) als auch online (bundesweit) für Zeitzeugengespräche zur Verfügung.

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